Die Weiterentwicklung und Umgestaltung von Städten, wie Celle vollzieht sich durch eine langsame Anpassung an die veränderten Gewohnheiten und Lebensstile der Gesellschaft,
die sie formen. Durch regionale und globale Veränderungen in vielen Bereichen treten neben neue soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen, die eine lang- und mittelfristig vorausschauende Planung erschweren, neue Bedarfe für direktes Handeln, deren Dringlichkeit in der breiten Gesellschaft noch gar nicht angekommen ist.
Aktuelle Konflikte, Erdbeben, Wetterereignisse, Flüchtlingskrise und weitere Krisenherde in der Welt machen sichtbar, dass die Einsatzkräfte aus und in Deutschland sowie weltweit vielfach an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stehen. Das Thema Bevölkerungsschutz hat dramatisch an Relevanz gewonnen und ist aktueller denn je. Die Vermittlung eines verstärkten Handlungsdrucks stellt eine große Herausforderung dar und ist auf den bekannten Bühnen in der gebotenen Geschwindigkeit kaum umsetzbar.
Hier stehen die Gestalter, die Planer und die Entwickler von städtebaulichen und architektonischen Konzepten in der Pflicht mit weit gefächerten interdisziplinären Teams einen guten Teil zur Veränderung in der Gesellschaft beizutragen. Es gilt, Prozesse zu beschleunigen, politisch Gewolltes umzusetzen und dafür unkonventionelle und neue Wege zu finden für eine Konsolidierung des Gemeinwohls und eine wirksame Stärkung gesellschaftlicher Resilienz.
Der vorliegende Beitrag besteht aus dem modularen Nutzungskonzept BLAULICHT und einem konkreten Ansatz den architektonischen Bestand des ehemaligen Warenhauses als Genius Loci mit kleinen chirurgischen Eingriffen in die heutige Zeit zu transponieren.
Der gemeinsam nutzbare Stadtraum wird den Celler Bürger*innen zurückgegeben. Die räumliche Überlagerung der entstandenen Plaza wird durch ein öffentlich zugängliches niederschwelliges Labor und Innovationszentrums als Raumelement für die thematisch gemeinschaftliche Entwicklung von Handlungsszenarien zu den jeweils aktuellen An- und Herausforderungen neu definiert.
Das „Haus der Resilienz“ ist eine Bühne, ein Zentrum für die Vermittlung und ein Podium für die ehrenamtlich und freiwillig tätigen Menschen und transportiert mit BLAULICHT
das Thema Resilienz in die Mitte der Stadt. Eine Evolution im städtebaulichen Kontext und am Ende ein mehrwertiger Ersatz für ein Haus des Konsum, zu dem das Bestandsgebäude ursprünglich konzipiert wurde.
BLAULICHT richtet sich sowohl an die Gemeinschaft der Stadt Celle und den Umkreis, als auch an die bereits vorhandenen regionalen und überregionalen Institutionen und Strukturen
den gemeinsamen Aufbau eines Bürgerzentrums zur Rekrutierung und Förderung des Nachwuchses ehrenamtlich helfender und freiwillig sich Verpflichtender zu beginnen.
BLAULICHT möchte in Celle Identität stiften mit einem weit sichtbaren Leuchtturmprojekt.
Das ehrenamtliche Engagement zum Schutz der Mitmenschen hat in Deutschland eine lange Tradition. THW, Freiwillige Feuerwehren, ASB, DLRG, DRK JUH und MHD bieten ein einzigartiges System der Bürgerbeteiligung. Doch aufgrund der demografischen Entwicklung sinkt die Leistungs- bereitschaft der ehrenamtlichen Einsatzkräfte stetig und immer schneller. Nachwuchs fehlt überall. Junge Menschen fremdeln mit den Einsatzkräften. In einer Zeit, in der hybride Bedrohungslagen aber mehr denn je Resilienz erfordern, muss dringend rekrutiert werden um den Bevölkerungsschutz und die im Bund beschlossene Konzeption Zivile Verteidigung (KZV) zu stärken.
Trotz ausgerufener Zeitenwende hat auch die Bundeswehr in allen Einheiten ein spürbares Rekrutierungsproblem. Das Land hat sich in Jahrzehnten der Friedensdividende von seinen Soldaten und Soldatinnen entwöhnt. Die abgeschlossenen Welten von Militär und Einsatzkräften brauchen neue Konzepte um junge Menschen wieder zu erreichen und real erlebbar zu werden. Innere Begeisterung für persönliches, praktisches Engagement läuft immer über menschlichen Kontakt und Materie zum Anfassen.
Der Karstadt-Gebäudekomplex in Celle wird deshalb in ein Erlebniszentrum der Einsatzkräfte umgewidmet. Ein Magnet für Schülerexkursionen, Projekttage und junge Menschen auf der Suche nach Sinn und Identifikation. Die blauschimmernde, funktionale Fassade erinnert an ein Blaulicht und den wichtigen, gesellschaftlichen Auftrag. Celle zeigt bundesweit mit diesem Pilotprojekt wie junge Menschen für das Engagement oder eine Laufbahn in den Einsatzkräften zu begeistern sind.
Auf mehreren Etagen binden die unterschiedlichen Einsatzkräfte, die Besucher in simulierte Einsatzerfahrungen ein. Über Technik zum Anfassen, neu erworbene Fähigkeiten und erlebte Gemeinschaft der Helfenden wird hier die Faszination für eigenes, echtes Engagement geweckt. Das CELLER BLAULICHT übernimmt neben dem Recruiting für Einsatzkräfte und Bundeswehr Mannschaftsdienstgrade in heimatnaher Verwendung noch lebenspraktische Rollen in der Stadtgesellschaft von Celle. Die von den Einsatzkräften betriebenen niedrigschwellige Krankenstation liefert eine kostenlose medizinische Grundversorgung mit Blutdruckmessung, Impfungen, Gesundheits-Check-ups und Kooperation mit örtlichen Ärzten und Krankenhäusern. Eine ebenfalls integrierte Sozialstation bietet einen Anlauf- punkt, Beratung und Unterstützung für Familien, Senioren und Allein- erziehende. Sie vermittelt soziale Dienste, Haushalts- und Pflegeberatung sowie Erste-Hilfe-Kurse und Katastrophenhilfe-Workshops.
Forschungs- und Informationszentren analysieren und prognostizieren soziale und technische Herausforderungen, um Krisen vorzubeugen.
Entwicklungsabteilungen konzipieren resiliente Technologien und Methoden, die darauf abzielen, vorhergesehene Herausforderungen effektiv zu adressieren.
Umsetzung von innovativen Lösungen durch Prototypenwerkstätten und Designstudios, die schnelle Produktentwicklung und Dienstleistungsgestaltung ermöglichen.
Bildungs- und Trainingsprogramme fördern die Rekrutierung und Weiterbildung von Fachkräften und Freiwilligen, stärken das Gemeinschaftsgefühl und die zivilgesellschaftliche Verantwortung.
Operative Schnelleinsatzgruppen und Notfallmanagement-Systeme gewährleisten schnelle und effektive Reaktionen in Krisensituationen.
• Dipl.-Des. Peter Unzeitig, DWB, Industriedesigner, Initiator „BLAULICHT“
UNZEITIG Industrial Design, HH und FfM
• Dipl.-Ing. Eva Lorey, BDIA, evalorey Innenarchitektur, FfM/HH
evalorey.de
• Olaf Oldigs, ADC, Kommunikationsexperte, Entrepreneur
cauliflower, biolutions, Markendienst, HH
cauliflower.ai
• Dr. Jörg Schilling, Freier Kunsthistoriker, Autor, Kurator, Dozent,
Schaff-Verlag, HH drjoergschilling.de
• Dipl-Ing. Rolf Kellner, Projektentwicklung,
überNormalNull, HH uebernn.de
• Philipp Möller, Genehmigungs- und Entwicklungscoach,
überNormalNull, HH uebernn.de
• Dr.-Ing. Dirk Meyhöfer, DWB, Stadtforscher und Journalist,
Höxter/HH Meyhöfer Wikipedia
• Dipl.-Ing. Stephan Schrick, Architekt,
SHE Architekten, HH she-architekten.com
• Dr.Martina Löw, Soziologin,
TU-Berlin „Raumsoziologie“ https://www.tu.berlin
• Tanja Ferkau, Nachhaltigkeitsexpertin,
IMPCT gGmbH, HH impct.help
• Christian Gummig, Strategisches Marketing, Rechtsanwalt, Infanterieoffizier dR
Bundeswehr Cyber Innovation Hub in Berlin
Gummig Kommunikation, HH https://www.gummig-kommunikation.de