UNIVERSAL MUSIC DEUTSCHLAND
Früher lagerten 50 Millionen Eier im Spreespeicher an der Berliner
Oberbaumbrücke. Das war der Vorrat für ganz Ost-Berlin.
In diesem Lagerhaus hat sich Universal Music Deutschland 2001 sein neues
Hauptquartier eingerichtet.
Das heutige Foyer war also eigentlich das Erdgeschoss eines
gigantischen Kühlhauses: Tiefe Decken, massive Säulen in einem engen
Raster und ein wenig attraktiver Zugang im Norden. Die Südseite mit
ihrer Terrasse zur Spree bietet allerdings eine fantastische
Atmosphäre.
Der Grundrißentwurf reagiert auf diese gebäudeseitigen Herausforderungen hart und konzeptionell.
Beim Betreten des Gebäudes versperren die breiten Säulen ohnehin
jeden Durch- und Ausblick. Deshalb stellten wir eine Wand quer in das
Foyer. Nur ein Durchgang gewährt die Sicht auf den Fluß und
kanalisiert sie dadurch. Erst auf der anderen Seite des Hindernisses,
mit einem spektakulären Blick auf die Spree, befindet sich die
klassische Lobby, mit Wartebereich und einem gepolsterten Empfang
(die Kissen sind ungewöhnlich – aus Aluminium gegossen und auf
Hochglanz poliert).
Wir haben also die Rückseite zur Vorderseite erklärt. Der Haupteingang
im Norden führt dementsprechend von Hinten durch das Foyer. Berlins schönster Fahrradkeller muss
erst durchschritten werden, um zur Lobby zu kommen. Selbst der Name
des Unternehmens ist beim Betreten des Gebäudes erst einmal nur
spiegelverkehrt zu lesen.
Weder die Wand noch die Verlegerichtung des Bodenbelags, nicht einmal
die Lichtdecke richtet sich nach dem Raster der Architektur und ihrer
stets präsenten Säulen. Selbstbewusst folgen die Einbauten
für Universal einem eigenen Raster – um 8° verdreht. Es liegen nun
zwei Ordnungsgefüge über einander, die sich gegenseitig
neutralisieren. Die ehemalige Enge des Lagerhauses öffnet sich zum
Foyer eines multinationalen Konzerns.